Was passiert, wenn einer der führenden Dachbaustoffhersteller ein Dach in eigener Sache baut? Das Ergebnis kann man bei Bauder am erweiterten Unternehmensstandort im niederösterreichischen Bruck bestaunen:
Modernste Solartechnik, extensive Dachbegrünung und intelligentes Regenwassermanagement mit Retention sorgen nicht nur für hohen ökologischen Anspruch, sondern machen das Hallendach auch zum größten Solargründach in Österreich.
Wenn unternehmerische Verantwortung auf nachhaltiges Handeln und technische Expertise trifft, kann daraus Großes entstehen. Beispielsweise Österreichs größtes Solargründach auf einer Industrieanlage: Der Dachspezialist Bauder hat die Erweiterung seines Standortes im niederösterreichischen Bruck an der Leitha dazu genutzt, auf den neuen Hallendächern eine Photovoltaikanlage mit einer Spitzenleistung von 2.550 kWp zu realisieren. Das Gesamtkonzept umfasst die langlebige Dachabdichtung, eine extensive Dachbegrünung, ein intelligentes Regenwassermanagement mit Retention sowie modernste Solartechnik. Damit wird der Standort nicht nur hohen ökologischen Ansprüchen gerecht, sondern kann einen Großteil des eigenen Strombedarfs autark und klimaneutral erzeugen.
Nutzdach-Konzept mit Begrünung und Photovoltaik
Bereits seit 2016 betreibt die Bauder GmbH, die österreichische Tochtergesellschaft der Paul Bauder GmbH & Co. KG, in Bruck an der Leitha eine moderne Produktion für Bitumendachbahnen. Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, wurde der Standort mehrfach erweitert – zuletzt im Jahr 2024 mit umfassenden Investitionen in eine neue Produktionsstätte für Polyurethan-Dämmstoffe mit einer Fläche von 10.000 m² sowie zusätzlichen Lagerflächen von 16.000 m².
„Bereits frühzeitig in der Planung stand fest, dass die neuen Dachflächen mit unseren Systemlösungen konsequent als Nutzdach realisiert werden und wir somit die bereits bestehenden PV-Kapazitäten am Standort erheblich erweitern“, schildert Bauder Werksleiter Reiner Stögbauer. Gesagt, getan: Die neue und Ende 2024 ans Netz geschaltete PV-Installation mit einer Spitzenleistung von 2.550 kWp stellt das größte Solargründach Österreichs auf einer Industrieanlage dar. Es erzeugt genug Strom, um rechnerisch den Jahresbedarf von rund 750 Einfamilienhäusern zu decken.
Retention erfüllt kommunale Auflagen Gleichzeitig galt es, bei der Werkserweiterung kommunale Vorgaben hinsichtlich der Regenwasserrückhaltung zu erfüllen. Die Gemeinde Bruck an der Leitha gab eine Dachbegrünung mit Retention vor, um bei Starkregen die Niederschläge zurückzuhalten und verzögert in die Kanalisation abzugeben. Das BauderGreen Retentionsdach wird diesen Anforderungen gerecht: Das dezentrale Regenwassermanagement auf Grundstücksebene wirkt übermäßigen Belastungen der öffentlichen Kanalisation entgegen und entlastet somit die öffentliche Infrastruktur. Gleichzeitig unterstützt der natürliche Wasserkreislauf mit Rückhalt und kühlender Verdunstung die Versorgung der Dachbegrünung auf natürliche Weise.
Begrünung fördert Solarertrag
Neben dem Beitrag zu einem effektiven Regenwassermanagement bietet die Dachbegrünung viele weitere Vorteile: Sie dient als natürliche Klimaanlage, produziert Sauerstoff, bindet CO2 und vermindert die Belastung durch Staub und Schadstoffe. Als Ausgleich für versiegelte Flächen entstehen so neue Lebens-räume, die wiederum die Artenvielfalt fördern. Und nicht zuletzt schützt die Begrünung die darunter befindliche Dachabdichtung vor Temperaturextremen, UV-Strahlung und mechanischer Beschädigung. „Dadurch erhöht sich die Lebensdauer des gesamten Dachsystems erheblich – ein ökologischer und ökonomischer Gewinn“, unterstreicht Reiner Stögbauer weiter.
Positive Effekte bewirkt die Begrünung ebenso für die PV-Anlage der Superlative: Da wesentlich niedrigere Umgebungstemperaturen als bei vergleichbaren Kies- oder Nacktdächern festzustellen sind, bleibt auch die Temperatur unter den PV-Modulen niedriger – der Solarstrom-Ertrag nimmt Studien des Verbandes für Bauwerksbegrünung zufolge um bis zu fünf Prozent zu.
Im System: Solider und langlebiger Dachaufbau
Voraussetzung für das zukunftsweisende Nutzdachkonzept ist ein solider Aufbau mit einer langlebigen Abdichtung. Zu diesem Zweck kamen bewährte Bauder Systemlösungen zum Einsatz, sodass sich alle Komponenten optimal ergänzen und höchste Qualitätsstandards erfüllen. BauderTec KSA Duo dient als kaltselbstklebende erste Abdichtungslage aus Spezial-Elastomerbitumen mit variabler Nahtverklebung. Vom Wurzelschutz BauderPlant E bis zur langlebigen und sicheren Abdichtung mit Bauder EKV4 Elastomerbitumen-Schweißbahnen, dem Flüssigkunststoffsystem BauderLiquitec PU für Details sowie der Elastomerbitumen-Dampfsperrschweißbahn Bauder Super AL-E Spezial sind alle verwendeten Komponenten ideal aufeinander abgestimmt.
Die Wärmedämmschicht wurde mit bewährten BauderPIR Hartschaumplatten ausgeführt. Alles im System, alles aus einer Hand. Auf diesem dauerhaft sicher abgedichteten Flachdachaufbau wurden die Unterkonstruktionen BauderSolar G light zur Aufnahme der PV-Module durchdringungsfrei montiert und mit der extensiven Dachbegrünung Bauder-Green ballastiert. Auf diese Weise gewährleistete BauderSolar G light auch bei den neuen Hallenkörpern eine einfache und sichere Montagemöglichkeit.
Dreamteam für Klimaschutz
Werksleiter Reiner Stögbauer hat den Standort von Beginn an mitgestaltet und kennt die Vorteile der Bauder Systemlösungen aus erster Hand: „Entscheidend ist nicht nur, dass alles zusammenpasst – entscheidend ist auch die Unterstützung in der Planung: von Windlasten über Schichtdicken bis zur Wasserrückhaltung.“ Nach gut einem halben Jahr überzeugt die Systemlösung in der Praxis: Die Stromerzeugung entspricht den Erwartungen. „In den ersten Monaten seit Inbetriebnahme hat sich gezeigt, dass wir einen Großteil des erzeugten Solarstroms selbst nutzen, die weitere Strommenge speisen wir derzeit ins Netz ein“, sagt Stögbauer.
Investition in die Zukunft
Die Ergebnisse aus einem vollen Betriebsjahr werden maßgeblich für weitere strategische Entscheidungen sein. Weitere Überlegungen zielen auf eine Erhöhung der Eigennutzung ab. Mit der Erweiterung der Produktionskapazitäten sowie den ökologischen Mehrwerten, die aus dem Nutzdach resultieren, ist das Werk in Bruck für die kommenden Jahre sehr gut aufgestellt.
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Text: Dachnews 03-2025, Redaktion Markus Schensina
Fotos: ©Bauder